#152 vom 06.06.1999
Rubrik Neu erschienen
Wynton Marsalis "Marsalis Plays Monk (Standard Time Vol. 4)"
Jazz – alter Wein in Plastikflaschen
(CD; Columbia)
Was kommt heraus, wenn man Monks Kompositionen mit stilistischen Mitteln arrangiert, die zu Louis Armstrongs Zeiten beliebt waren und das Ganze auf ziemlich akademische Weise vorträgt? Genau: Gediegene Langeweile, die sowohl Monks geniale Unberechenbarkeit als auch den Charme der alten Zeiten vermissen läßt. Die Aufnahmen zu dieser CD entstanden bereits 1994 und werden jetzt als erste einer Reihe unter dem Titel "Swinging Into The 21st" veröffentlicht. Na bravo! Einzig der Pianist Eric Reeds kann mit seinen Improvisationen im Stile Monks überzeugen... vielleicht liegt's ja am Instrument. Marsalis selbst zeigt bei "Four In One" in einem fulminanten Solo, was er kann... und allen anderen Trompetern seiner Generation, wer der Chef im Ring ist. Den nächsten Titel "Reflections" dagegen interpretiert er sehr einfühlsam als Ballade. Mit der urwüchsigen Kraft der Originale können diese Aufnahmen aber nicht mithalten. Dem ernsthaft Interessierten seien daher die Original-Aufnahmen von Thelonius Monk ans Herz gelegt. [sg: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#163: Wynton Marsalis & The Lincoln Center Jazz Orchestra "Big Train"> [sg:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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