[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #147 vom 02.05.1999
Rubrik Neu erschienen

Calvin Russell "Sam"

Texas-Rock
(CD; SPV)

Ehrlich gesagt hatte ich ein bißchen Angst, als ich erstmals von Calvin Russells neuem Album hörte. Calvin hatte mich gerade mit Platten wie "Sounds From The 4th World" und "A Crack In Time" eine ganze Zeit begleitet, aber das letzte Konzert, das ich von ihm sah, war mit einem Wort schrecklich. Herr Russell war natürlich immer noch äußerst überzeugend, aber eine lieblose, gewaltrockende Muckerband kann eben auch den größten Charakter in den Boden rammen. Ganz anders zum Glück dieses siebte Album (eine "Best Of..." nicht mitgezählt). Der coole, countryeske Einstieg mit "Sam Brown" und "Common One" macht mir Hoffnung, und als dann der obligatorische Boogie "Wild Wild West" alles andere als altbacken daher kommt, weiß ich, daß man sich auf Calvin Russell eben doch verlassen kann. Seine Songs sind Geschichten, die das Leben schreibt, echt und ohne Schnörkel, knackig gespielt von seiner neuen Band um den alten Weggefährten Luther Dickinson. Drei gut ausgesuchte Coverversionen gibt's dann auch noch auf "Sam", jede ein Treffer: Calvins Version des Klassikers "Somewhere Over The Rainbow" ist die eindeutig ergreifendste Fassung seit Jahren, seine Hommage an Landsmann Townes Van Zandt ("The Hole") alles andere als ein Abklatsch und "Texas Bop" die fast Fifties-mäßige Verabschiedung von seiner Heimat. Calvin Russell hatte dann wohl doch zu oft Schwierigkeiten mit den texanischen Behörden, 1999 zog er in die Schweiz. [pb: @@@@]

Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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