#117 vom 30.08.1998
Rubrik Feature
Red's Independent Breakfast
This Weeks Menue:
<#117: Dead Man Ray "Dead Man Ray"> [red]
<#117: 22 Pistepirkko "Eleven"> [red]
Head "97/98"
(CD, 2LP)
Die für mich genialste Elektroplatte dieses Jahres kommt mal wieder aus Köln. Head sind Khan und Kerosene (keine Kommentare) und es scheint, als würde diese Platte recht unbemerkt an der Welt vorübergehen. Das darf nicht sein! Etwas weg von dem sonst so üblichen Köln-Minimalismus und dem binär-trockenen Sound, steigern sich Head in regelrecht groovenden Sommerswing. Fröhliche und warme Sounds (moody ist das beste Wort) erfüllen mein Zimmer mit Licht und Weite. Nicht so tanzbar wie französischer House, aber herzlicher und individueller. Nicht zuletzt durch die schmunzelnden Songtitel ist diese Platte einfach nur genial zu nennen. Auch für euch Elektromuffel da draußen, ein sommerliches (Hör-)Muß! [red]
Dead Man Ray "Dead Man Ray"
(CD)
Erwähnenswert ist auch Dead Man Ray, ein weiterer Deus-Ableger und belgischer Insidertip. Nicht so pathetisch wie ihr Mutterschiff, sondern bescheiden vor sich hinschrammelnd, manchmal leicht abrockend, ist Dead Man Ray (Gottseidank) eine Möchtegernjazzband ohne Ambitionen. Superlocker spielen sie wortwörtlich mit allem, was ihnen durch den Kopf geht bzw. in die Finger fällt. [red]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
22 Pistepirkko "Eleven"
(CD, LP)
Noch mehr Old-School? Noch mehr Kult? Die wieundwievielte 22 Pistepirkko ist "Eleven" eigentlich?! Erst einmal ist sie in keiner Weise aufsehenerregend. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn man hört sie sich noch einmal an - das garantiere ich - und beim genaueren Hinhören entdeckt man eine unheimlich seltsam anmutende Ansammlung obskursten Spielzeugs. Es gibt geniale Momente wie das überragende "Sad Lake City", aber egal was sie machen und in welch krankhafter Form hier schräge Ideen bis zum bitteren Ende ausgetüftelt werden, es bleibt eine Band durchgeknallter Finnen, die eigentlich gerne Popmusik machen würden (was sie auch versuchen), aber es sind eben Finnen und sicher einer der besten mainstreamverachtenden Popacts. [red]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben: