Ausgabe #100 vom 05.04.1998
Rubrik Feature, Artikelreihe Red's Indie Lunch
Trans Am "The Surveillance"
(CD, LP)
Eine Platte, von der ich viel erwartet habe. Der kleine Bruder von Tortoise? Post-Rock in hippester Vollendung? Beides ist es nicht geworden. Erstens besaßen Trans Am noch nie die gelassene Unbekümmertheit solcher Hipster wie Tortoise, zweitens waren Trans Am nie Hipster und drittens erinnere ich mich an einen Ausspruch eines Konzertbesuchers letzten Jahres: "Klingt irgendwie nach Motörhead!"
In diesem Sinne heben Trans Am nie die Grenze zwischen Rock und Elektronikgefrickel auf, sie spielen sozusagen in beiden Ligen. Das erste Stück ist ein astreiner Gitarre-Schlagzeug-Bass-Rocker, der so richtig fies abgeht und davon folgen noch mehrere. Daneben gibt es Songs mit Elektronikspielereien, die durch unglaublich schrottigen Sound bestechen, so daß man es schon gar nicht mehr Elektronik nennen möchte. Was macht also ein Motörhead-Fan mit einem Casio-Keyboard, einem 50-DM-Drumcomputer, einem Verzerrer und einem Filter? Anscheinend seine zweite Langspielplatte, die zwar der ersten ähnlich, insgesamt aber etwas grooviger klingt - soweit ein Roland-Drumcomputer das bewältigt! Ich hoffe, das hört sich interessant an, denn das sind Trans Am sicherlich. Ob man davon allerdings zwei Platten braucht? Diese oder die alte, eine sollte man haben! [red]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
Permalink: http://schallplattenmann.de/a102447
