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[ Inhalt | >> ]Ausgabe #79 vom 12.10.1997
Rubrik Tipp der Woche

Patti Smith "Peace And Noise"

Neue Schätze aus der Krypta einer Rock'n'Roll-Schamanin
(CD, LP)

1975 schlich sie in eng anliegenden Strickhosen und Waldläufer-Mokassins auf die Bühne des Rock'n'Roll. Eine zerbrechlich wirkende, schmale Figur, die sich plötzlich in ein Energiebündel verwandelte und mit einer Blues-Stimme, die ohne Gehickse oder Gestöhne erotisierend wirkte. Als düstere Rock'n'Roll-Sphinx setzte sie selbstbewußt mit aggresiver Direktheit ihre Emotionen frei und wurde zur Rebellin im weißen Männerhemd mit Hosenträgern, ein Star im Rock'n'Roll-Wunderland, ein Lustobekt für Anarchisten und Romantiker. Als Marianne Faithfull spielte sie Rimbaud und als Bob Dylan sprach sie Johanna von Orleans und jeder konnte sie falsch verstehen und dafür lieben. Auf "Peace And Noise" - der zweiten Platte nach dem nicht mehr erwarteten 1996er Comeback "Gone Again" - knüpft die singende Poetin, Künstlerin, Rock-Visionärin und Kämpfernatur zusammen mit den alten Mitstreitern Lenny Kaye, Jay Dee Daugherty und Tom Verlaine erstmals wieder an die Genialität der legendären vier Alben "Horses", "Radio Ethiopia", "Easter" und "Wave" an. Schon nach zwei Hieben der Gitarren und dem typisch fetten schweren Schritt der Patti-Smith-Hymnen weiß man, daß sie einfach dort weitermacht, wo sie 1979 die Arbeit niedergelegt hat. Erneut vermischen sich auf diesem späten Meisterwerk Poesie und Rockmusik, die Zärtlichkeit des Bleistifts mit der Kraft der Gitarrenverstärker. In kryptomanen Klangbildern entstehen wunderbare, knapp skizzierte Momentaufnahmen schonungsloser Selbstfindung. Patti Smith ist und bleibt authentisch und darin liegt ihre Größe. [gw: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a101948


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