Ausgabe #72 vom 24.08.1997
Rubrik Neu erschienen
Stevie Salas Colorcode "Le Bootleg - Live In Paris"
Rock, Pubertät in Permanenz
(CD)
Der indianische Gitarren-Exorzist und Hard-Rocker setzt uns mit seiner neuen Live-CD (limitiert auf 3000 Stück!) schwer knarzenden 70er-Jahre-Heavy-Power-Rock a la Mountain, West, Bruce & Laing oder Kiss vor und hetzt sich und seine Mannschaft mit hoher Geschwindigkeit durch diese 12-Song-Attacke. Wer das letzte Studio-Album "Back From The Living" (1996) und sein Bandprojekt Nicklebag mit "12 Hits And 1 Bump" (1995) zu schätzen wußte, wird hier das Fehlen von Bernard Fowler schmerzlich zur Kenntnis nehmen müssen. Scheinbar sind Colorcode ihrer Farbigkeit gänzlich verlustig gegangen und dümpeln angeschlagen und ziemlich blaß auf schwerer Hard-Rock-See dahin ("The Harder They Come ..."). Selbst Ober-Lotse Stevie Salas und sein flinkfingriger Gitarren-Hokuspokus bleiben seltsam verschwurbelt bei der Hatz durchs dahingeschlonzte Programm, dem fast auch die Kurt-Cobain-Nummer "Drain You", James Browns "Sex Machine" und "Detroit Rock City" von Kiss zum Opfer gefallen wären. Einzig die Balladen "Fear" und "10" lassen die sonst vorhandene Brillianz des U.S.-Gitarreros erkennen. (Möglicherweise tue ich der Scheibe hier Unrecht und in Verbindung mit dem Inhalt einer gutsortierten Hausbar erschließen sich ganz andere, ungeahnte Hörwelten; dann aber hätte man die Platte gleich "Le Bottle - Live In Parish" nennen sollen, um nicht unnötige Sicherheiten im Umgang mit diesem Silberling enstehen zu lassen. Prost!) [gw: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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