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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #71 vom 17.08.1997
Rubrik Frisch aus den Archiven

Snooks Eaglin "The Complete Imperial Recordings"

Blues
(CD)

In seiner Heimatstadt New Orleans verehrt man den 1937 geborenen und bereits im Alter von zwei Jahren aufgrund eines Hirntumors erblindeten Blues-Sänger und -Gitarristen fast so sehr wie Professor Longhair. In jungen Jahren schlug sich Fird Eaglin Jr. – so sein bürgerlicher Name – mit Straßenmusik durch; er spielte jeden Gig, den er kriegen konnte: in Kirchen, an Straßenecken, Nightclubs, auf Riverboats, Mardi-Gras-Paraden und Festivitäten aller Art. Von Schallplatten übernahm er ein breites Repertoire an Songs – der legendäre Produzent Allen Toussaint bezeichnete ihn einmal als "human jukebox" – wobei ihn besonders der Blues der Alten, aber auch der spanische Malagueña oder die Hillbilly-Songs von Jimmie Rogers nachhaltig geprägt haben. Diese vielfältigen Einflüsse hat Snooks Eaglin in bester Crescent-City-Tradition längst zu seinem ganz eigenen Stil verschmolzen, und wenn der heute 60jährige eine neue Platte aufnimmt, brennen mittlerweile was-weiß-ich-wieviele Generationen von Musikern darauf, mit ihm ins Studio zu gehen (jüngstes Beispiel: "Soul's Edge" mit Meters-Bassist George Porter Jr. von 1995) – aber wir schweifen ab vom Thema. Diese CD enthält lange verschollen geglaubte Sessions, die Snooks Eaglin zwischen 1960 und 1963 für das damals tonangebende Imperial-Label aufnahm. Produziert hat die 26 Tracks kein geringerer als der Fats-Domino-Saxophonist Dave Bartholomew und auf einigen Stücken wirkt der junge James Booker – einer der Pioniere des New-Orleans-Pianos – mit. Highlights wie die moody Version von Chuck Willis' "C.C. Rider", J.B. Lenoirs "(Mama) Talk To Your Daughter", "Would You", Bartholomews "Little Eva" uvam. gehören zum Besten, was Eaglin je als Bandleader eingespielt hat. Umso schwerer verständlich ist es, warum diese CD nicht regulär in Deutschland vertrieben wird (ich erfuhr von ihrer Existenz nur durch die Internetseiten des Offbeat-Magazins, der Stadtzeitung von New Orleans). Big-Easy- und Blues-Enthusiasten sollten wieder einmal den Schallplattenhändler ihres Vertrauens testen, es lohnt sich! [bs: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a101806


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