#63 vom 22.06.1997
Rubrik Neu erschienen
Gary Moore "Dark Days In Paradise"
Moore'sches Allerlei
(CD)
Es scheint, und da machen wir doch alle drei Kreuze, als hätte Moore seine Blues-Neurose endlich überwunden. Pentatonisches Rumgeheule bleibt dem überraschten Hörer erspart, doch auch jenen, die den "After The War"-Zeiten, oder, Gott bewahre, alten Thin-Lizzy-Tagen nachtrauern, kommt Moore keinen Schritt entgegen. Stattdessen versucht er sich im Post-Grunge, streut mal eben ein paar Ambient-Elemente ein, hüpft zu einer Funk-Ballade, dann wird's mal wieder jazzig, und so weiter und so fort. Also, entweder hat Moore den Überblick über aktuelle Musikstile verloren, guckt zuviel TV, ist in einer Schaffens- oder Beziehungskrise, hat die falschen Imageberater, möchte seinen Plattenvertrag verlieren - ich weiß es nicht. Hoch anzurechnen ist Moore sicher die Unverfrorenheit zu machen, was er will. Leider kommt nichts dabei raus, was wirklich zu überzeugen weiß. Ober, um es positiv zu formulieren: Eine Platte, die immer wieder überrascht, und - immerhin - "Always There For You" hat das Potential zu einem kleinen Sommerhit. Um ihre ganze Bandbreite zu erfassen, seien dem Interessierten die ersten drei Stücke zum Anspielen empfohlen. Knapp an drei @s vorbeigeschrammt, doch soviel Unentschlossenheit muß bestraft werden. [dw: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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