#62 vom 15.06.1997
Rubrik Neu erschienen
Sammy Hagar "Marching To Mars"
Rock mit Ausflügen und umgekehrt
(CD)
Es gibt Platten, da führt das Cover eindeutig in die Irre: Nein, Sammy Hagar wird nicht auf der nächsten Love-Parade auftreten. Und auch die Platte, die erste nach der Trennung von Van Halen, ist nicht unbedingt das, was man als modern bezeichnen könnte. Der krachende Opener "Little White Lie" - mit Slash als Gast, von dem man allerdings so gut wie nichts hört - gibt die eine Linie vor, "Who Has The Right" die andere. Einerseits gibt sich Hagar introvertiert, versieht sich mit einer in die Jahre gekommenen depressiven Attitüde ("Leaving The Warm Of The Womb"), mit "On The Other Hand" bekennt sich Hagar zu seinen Wurzeln, und zeigt, daß er nichts weiter ist als fantastischer Rocksänger. "Who Has The Right" hätte Springsteen nicht besser machen können, und bei "The Yogi's So High" gucken die Beatles um die Ecke. "Amnesty Is Granted" war bereits auf der verunglückten "Welcome To The Neighborhood" von Meat Loaf zu hören, Hagar zeigt dem Fleischbällchen allerdings, wie der Song gemeint war. Der Titeltrack schließlich ist ein harmloses Popstückchen, nach dem man die Platte besser nicht benannt hätte. Alles in allem fehlt die Durchgängigkeit, eine seltsame Unentschlossenheit zieht sich durch das ganze Album. Nachwirkungen des Splits mit Van Halen? Gönnt dem Mann eine Pause. Er wird schon wieder. [dw: @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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