Ausgabe #51 vom 23.03.1997
Rubrik Tipp der Woche
The Bathers "Kelvingrove Baby"
Pop
(CD)
Wie man aus Katastrophen Kunst macht, führt der schottische Balladeur und Sehnsucht-Sucher Chris Thomson mit seiner Band The Bathers auf eindrucksvolle Weise vor. Wie auch auf den vorherigen Alben "Lagoon Blues" und "Sunpowder" verzaubert hier - wie in Honig getauchter Schmerz - die zerbrechlich wirkende Schmachtstimme im ästhetischen Einklang mit akustischer Gitarre, sentimentalen Piano-Tupfern und theatralischen Streicherarrangements die Thomson'schen Balladen von Liebe und Verlust, die wie schimmernde Wrackteile am Meeresboden treiben. Hoffnung, zehrendes Verlangen, Hass und Liebe ohne Widerhall sind und bleiben die monolytischen Pfeiler im musikalischen Kosmos des Schotten. In den gelungensten Augenblicken werden die Lieder der Bathers zum Zauberstab, der die verworrensten Knoten zu lösen vermag, den Zylinder von Taschentüchern überquellen und die Luft von herzförmigen Tauben durchflattern läßt. Auf "Kelvingrove Baby" ist eine Kühnheit am Werk, die fast hymnischen Beifall verdient; eine wunderbare und wundersame Platte, die mit unglaublicher Leichtigkeit unterhält, ohne je ihre Ernsthaftigkeit zu verlieren. [gw: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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