#32 vom 20.10.1996
Rubrik Neu erschienen
John S. Hall "The Body Has A Head"
Independent/Avantgarde
(CD)
Hätte Woody Allen je eine Platte zusammen mit den spleenigen Ween-Brüdern aufgenommen, sie würde sicher so klingen, wie die eben erschienene (mit 37 Minuten etwas kurz geratene) Scheibe des New Yorker Ex-King-Missile-Sängers. Die beängstigende Mischung aus Understatement und Paranoia in den abgedrehten, aber recht unterhaltsamen Stücken spiegelt sich in der Präsentation: je verdrehter, bizarrer der Inhalt, desto feingeistiger das Arrangement des Songs. John S. Hall (Texte, Stimme), Sasha Forte (Geige) und Jane Scarpantoni (Cello) von den Lounge Lizards finden zu den trockenen, ironische und unglaublich guten Texten immer auch den jeweils passenden Sound. Hall hat in der Rolle des lyrischen Märchenonkels ("The Bunny Who Wanted To Be A Rat"), zynischen Seelenklempners ("The Friendly Man"), oder monströsen Gewaltverbrechers ("A Little Restraint") immer ein paar bitterböse Nettigkeiten oder aufrichtige Wahrheiten parat. Geschichten über ein New York der ganz gewöhnlichen Dinge, die seltsam werden, und eigenartige Gestalten ("Satan"), die irgendwie normal wirken; selbstverständlich fehlen auch nicht die wirklich wichtigen Themen im Leben eines Mannes ("A Good Hard Look"). [gw: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#088: Lori Carson "Everything I Touch Runs Wild"> [gw:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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