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[ Inhalt | >> ]Ausgabe #21 vom 04.08.1996
Rubrik Tipp der Woche

Barry Adamson "Oedipus Schmoedipus"

Trip-Hop bis Easy Listening
(CD, LP)

Wer Portishead mag, sich bislang grämte, weil von diesem Duo aus Bristol seit ihrem Erstling von 1994 nichts Neues mehr zu hören war, und sich in der Zwischenzeit mit kläglichen Epigonen aus dieser musikalischen Ecke herumschlug, der kann sich nun entspannt zurücklegen und die Scheibe mit dem eigenwilligen Titel von Mr. Adamson auflegen und genießen. In "The Vibes Ain't Nothin' But The Vibes" schlüpft der Sänger in die Rolle des französischen Enfant Terrible Serge Gainsbourg, während im Hintergrund lässig melancholische Barmusik erklingt. Im Opener "Set The Controls For The Heart Of The Pelvis" wird folgerichtig und mit einer gehörigen Portion Humor Jarvis "The Pulp" Cocker eingesetzt und "Miles" ist natürlich ein heftig swingender Tribut an Mr. Davis. Das hier verwendete, elegant schwebende Vibraphon taucht übrigens in fast allen Songs dieser ultra-chicen CD auf. Satte Bässe, funkige Grooves und massige Morricone-Western-Gitarren sind in "Achieved In The Valley Of Dolls" zu entdecken; Barry Adamsons früherer Arbeitgeber Nick Cave - wieder einmal in Bestform - singt in "The Sweetest Embrace" eine wunderschöne, große Verliererballade und in "Vermillion Kisses" lauschen wir der Stimme von Miranda Gooch, die zur exzentrischen Märchenstunde lädt. "The Big Bamboozle" ginge problemlos als einer der stärksten James-Bond-Titelsongs durch und in "State Of Contraction" wirbelt eine genüßliche Orgel ala Procol Harum in unseren Ohren. Geschickt eingebaute Samples von Massive Attack, Francoise Hardy und The Vertigo Suite finden lustvolle Verwendung und verfeinern die Scheibe zum imaginären Soundtrack eines alten schwarz-weiß B-Movie-Klassikers der "Schwarzen Serie", wobei uns gelegentlich der Blade Runner zuzwinkert. Als illustre Gäste begrüßt Captain Adamson neben den bereits Erwähnten: Atticus Ross, Mark de Lane Lea, Billy McKenzie, Carla Bozlavich und John Napier. Eine grandiose Produktion und vielversprechende Entdeckung, die ohne längeres Zögern die Höchstwertung verdient. P.S.: Mehr Food für die Adamson-Family gibt es auf dem Vorgänger-Album "The Negro Inside Me". [gw: @@@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a100602


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